Als regelmäßiger Blogger und Genießer anderer Blogs kennst du es zur Genüge. Egal, worüber man schreiben will, alles war auf die eine oder andere Art schon mal da. Nichts scheint originell und ausgefallen. Es fällt zunehmend schwerer, das Rad neu zu erfinden.
Was aber, wenn ich dir sage, dass du das Rad nicht neu erfinden musst? Eine neue Bereifung tut es auch schon.
Das Zauberwort hierbei heißt Recycling, genauer gesagt Content Recycling oder Content Repurposing.
Was das ist? Und was Content Marketing mit Müll zu tun hat? Nichts. Im Gegenteil. Ähnlich wie beim Recycling werden aus alten Artikeln, Blog Posts oder Infografiken neue Inhalte erstellt – und das auf Grundlage des bereits vorhandenen Contents, der so nicht im Archiv versauern muss.
Google straft doch Duplicate Content ab, oder? Warum also doppelt publishen?
Auch wenn es so klingt, als würdest du den gleichen Content einfach noch einmal veröffentlichen, bedienst du dich eines einfachen Tricks. Es geht nicht darum, einen Blog Post zum Beispiel noch einmal zu teilen, sondern vielmehr um die Vielfalt, wie man ihn für verschiedene Formate formen und aktuell anpassen kann. Dadurch ergibt sich der neue Bezug oder eine größere Tiefe rund um das alte Thema.
Nimm am besten Evergreen Content (Content, der nicht tagesaktuell ist und somit schon damals seinen Mehrwert nach wenigen Tagen verspielt hatte) und hauche einem älteren Artikel aus dem Archiv neues Leben ein. Das funktioniert, indem du zum Beispiel Fakten aktualisierst oder ergänzt, einzelne Elemente im Detail erläuterst oder für den Leser Unwichtiges rauskürzt. Das spart eine Menge Arbeit und Zeit und erzeugt obendrein trotzdem einzigartigen Content. Evergreens heißen ja schließlich nicht umsonst „immergrün“. Evergreen Content behält selbst in der inhaltsärmsten Zeit seinen Mehrwert für den Leser. Darüber hinaus kommen so auch wieder neue User in den Geschmack hervorragend recherchierter und geschriebener Artikel.
Was eignet sich für Content Recycling?
Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Alles!
Suche dir aber nicht wahllos Artikel, die du gern anpassen möchtest. Achte auf Artikel, die besonders gute User Signale erzeugt haben (Click-Through-Rate, Verweildauer, eventuell eine geringe Absprungrate). Dadurch kannst du sicherstellen, dass auch die recycelte Version des bereits vorhandenen Contents ein voller Erfolg wird. Denn wie heißt es so schön: „Doppelt hält besser!“
Das Gute an Content Recycling ist, dass man es für jede Art Content durchführen kann. Du hast bereits Inhalte in Form von e-Books? Großartig. Nimm einzelne Kapitel – den sogenannten Micro Content, wenn ein Kapitel die kleinstmögliche Content Einheit ist – und wandle sie zu separaten Posts um, für den Blog, Facebook oder LinkedIn zum Beispiel. Du hast nur Blog Posts? Auch kein Problem. Such dir ähnliche Artikel und bündele sie zum Beispiel zu einer Art Listing / List Post.
Du siehst, die Möglichkeiten sind vielfältig.
Worauf muss ich achten beim Content Recycling?
Nicht alle Inhalte eignen sich auch für alle Plattformen. Das solltest du immer im Hinterkopf behalten. Es bringt dir – und auch dem User – zum Beispiel wenig, wenn du einen Blog Post nur geringfügig anpasst und ihn auf Instagram teilen willst. Das ist auch eine Art von Content Recycling, allerdings keine gute. Einzelne Plattformen erfordern eben ihre ganz eigenen Formate. So eignen sich bei Facebook zum Beispiel am ehesten kurze Zusammenfassungen mit Video- und Fotomaterial und einer Verlinkung, wohingegen (Bewegt)Bilder bei LinkedIn nur wenig zu suchen haben.
Kuratiere auch immer zielgruppengerecht. Du schreibst schließlich, um dem Leser einen Mehrwert zu bieten. Du bedienst sozusagen ihre Bedürfnisse. Also liegt es nah, sich auch an ihren Bedürfnissen zu orientieren, wenn du wiederverwandten Content anpasst.
Im Folgenden erhältst du einige Anregungen, welche Formate sich für welche Plattformen am ehesten eignen:
Plattform | Recycelter Content |
---|---|
Kein gesamter Blog Post*, aber ausgedehnte Zusammenfassung (inkl. Bild und Video) | |
Google + | Ähnlich wie Facebook (noch längere Posts möglich) |
Tumblr | Eher klassischer Blog Post mit weniger Text, dafür mehr (Bewegt)Bildern |
Bild mit Zitat aus Blog Post inkl. Verlinkung zum Post | |
Snapchat | Ähnlich wie Instagram (noch jugendlicher) |
Ähnliche wie Instagram (gern auch Infografiken) | |
Einprägsamer Auszug aus Blog Post (auf 140 Zeichen beschränkt) | |
Blog Post | Ausführlicher Content inkl. Bildmaterial mit guter Linkstruktur |
Ausschnitt aus Blog Post (ohne Bildmaterial) mit Verlinkung | |
Ähnlich wie LinkedIn | |
Slideshare | Ausschnitte aus Content mit Call to Action |
YouTube/Vimeo | Verfilmung von Content (Webinar) |
Podcast | Vertonung von Content |
* Der Blog Post steht hierbei nur stellvertretend für jede Art Content. Auch aus einem Bild von Instagram lässt sich ausführlicher Content recyceln für einen Facebook Post zum Beispiel.
Die Liste der sozialen Plattformen ist natürlich nicht komplett, aber sollte dir einen guten Einstieg geben, wo welcher recycelte Content gut ankommen sollte.
Was heißt das nun alles eigentlich?
Zusammengefasst heißt das, bereits bestehender Content muss nicht im Archiv verrotten. Du sparst Zeit und Geld und läufst nicht Gefahr, anzufangen, schlechten Content durch den Mangel an Ideen zu produzieren oder deinen Job als Content Marketer an den Nagel hängen zu müssen.
Investiere lieber mehr Zeit, älterem Content einen neuen Zweck zu geben, als dir auf Krampf Themen für neue Posts aus den Fingern zu saugen. Denn bedenke, letztlich wurde über alles bereits geschrieben. Das Rad ist bereits erfunden. Du entscheidest aber, wie die neue Bereifung aussehen soll.

Enrico Tews
Kreativ UND analytisch sein geht nicht? Das sieht Enrico anders. Enrico sitzt als Content Creator im contentbird-Nest. Content ist seine Welt und ab und zu verlässt er das Nest - auf der Suche nach den Marketing Trends, die ihr schon lange sucht.
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